Anpassung der Bewirtschaftung der Talsperren

Handlungsfeld 3 des Zukunftsprogramms Hochwasserschutz

Die Informationen sind Beispiele. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei konkreten Fragen kontaktieren Sie uns bitte.

Wupper-Talsperre (Luftbild: Peter Sondermann, 2022)
Wupper-Talsperre (Luftbild: Peter Sondermann, 2022)

3.A kurzfristige Talsperrenbewirtschaftung 2022

3.A.1 Sommerstauziele

Im Sommerhalbjahr 2022 wurden die Retentionsräume (freier Stauraum in den Talsperren als Puffer für große Regenmengen) wie folgt erhöht, um die Hochwassersicherheit für Sommerereignisse zu verbessern:

  • Wupper-Talsperre 2,5 Mio. m³
  • Bever-Talsperre, Neyetalsperre jeweils 1 Mio. m³

Die Talsperren am Oberlauf der Wupper haben auch die Funktion, in Trockenzeiten die Wupper mit Talsperrenwasser zu unterstützen (Niedrigwasseraufhöhung). Dadurch den vergrößerten Sommer-Retentionsraum stand weniger Wasservorrat für die Niedrigwasseraufhöhung in Trockenzeiten zur Verfügung. Daher war es erforderlich, den Mindestpegel der Wupper am Pegel Kluserbrücke in Wuppertal  auf 3 m³/s statt 3,5 m³/s reduziert.
Der Antrag wurde von der Bezirksregierung für „Probebetrieb“ in 2022 und 2023 genehmigt.

Auch in 2024 hält der Wupperverband die 2022 festgelegten Sommerstauziele ein. Sie werden zurzeit nach den Einzelanträgen 2022 und 2023 in einen dauerhaften Genehmigungsantrag eingearbeitet, der in Kürze gestellt wird. (Stand Mai 2024)

3.A.2 Vorentlastungsplan

Hierbei geht es darum, die situative Vorentlastung der Talsperren zu optimieren. Wenn zusätzlicher Puffer in den Talsperren benötigt wird, erfolgt die situative Vorentlastung. Das bedeutet, durch eine erhöhte Abgabe wird weiterer Freiraum in den Talsperren geschaffen. Dies ist bereits geübte Praxis, kann aber bedingt durch die Klimaveränderungen künftig häufiger oder in größerem Umfang relevant werden.
Die Ermittlung der Entlastungsmenge erfolgt auf Grundlage der DWD-Wetterprognosen und der vorhandenen Retentionsräume.
Eine situative Vorentlastung bringt einen besonders schnell ansteigenden Abfluss im Gewässer unterhalb der Talsperre mit sich, der aufgrund der Wettersituation nicht zu erwarten ist (z. B. weil es noch nicht (viel) regnet) und der keine Überschwemmung auslöst, dennoch aber eine Gefahr für sich am Ufer aufhaltende Personen bedeutet (z. B. Angler*innen). Deshalb ist es wichtig, dass hier eine Abstimmung zu begleitenden Maßnahmen mit dem Katastrophenschutz und der jeweiligen Unteren Wasserbehörde erfolgt. Mit ihnen wird ein Konzept zur Information der Bevölkerung erarbeitet.

3.B mittelfristige Talsperrenbewirtschaftung

Die Jahre 2022 und 2023 dienten dazu zu prüfen, ob die Reduzierung der Niedrigwasseraufhöhung in den Sommermonaten am Pegel Kluserbrücke von 3,5 m³/s auf 3 m³/s zu Verschlechterungen führt. Dies war nicht der Fall.

Parallel wurde in 2023 das in 2022 aufgebaute Niederschlags-/Abflussmodell dazu genutzt, um die bestehenden Regeln für die Wupper-Talsperre mit Blick auf den Unterlauf zu überarbeiten. Das Modell wurde mit den Erkenntnissen aus dem Hochwasser im Sommer 2021 noch einmal kalibriert. Nach der Wupper-Talsperre werden auch die Betriebspläne an den anderen Talsperren überdacht, allen voran der Bever-Block sowie Lingese-und Brucher-Talsperre.

Der Genehmigungsantrag zur Änderung der Betriebsregeln an der Wupper-Talsperre wird in Kürze gestellt. Er enthält die Sommerretentionsräume, die sich 2022 und 2023 schon bewährt haben, die Reduzierung der Niedrigwasseraufhöhung in Dürrezeiten sowie eine veränderte Talsperrensteuerung. Die Dimensionierung der Wupper-Talsperre vor dem Bau wurde anhand von mehreren Winterhochwässern vorgenommen. Sommerhochwässer hatten damals keine Rolle gespielt. Diese veränderten Anforderungen wurden nach dem Hochwasser 2021 formuliert und simuliert. Das Ergebnis ist dann in die neuen Betriebsregeln eingeflossen. Die Aufsichtsbehörde muss in Anschluss an die Antragstellung diese Regeln noch genehmigen. (Stand Mai 2024).

Für die Große Dhünn-Talsperre hat der Wupperverband einen Antrag zur Änderung der Planfeststellung bei der Aufsichtsbehörde gestellt, das Verfahren läuft. Ziel soll es sein, die derzeit in der Planfeststellung niedergeschriebenen starren Werte aus dieser Genehmigung zu lösen, um sie Gegenstand von Betriebsplänen zu machen. Nur so kann dem Klimawandel, der den Betreiber Anpassungen abverlangt, Rechnung getragen werden.

Film Niedrigwasseraufhöhung

Talsperren erüllen zwei Aufgaben: Hochwasserschutz und Niedrigwasseraufhöhung. Dieser Film erläutert, was Niedrigwasseraufhöung ist und wozu sie dient.

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