1990 bis 2000
In den 90er Jahren lag das Hauptaugenmerk auf dem Thema Ökologie: Der Ausbau der Kläranlagen auch zum Schutz von Rhein und Nordsee sowie naturnahe Gewässerentwicklung waren im Fokus. Die in die Jahre gekommenen Talsperren wurden saniert.
Bewirtschaftungsplan untere Wupper
1990 wurde der „Bewirtschaftungsplan untere Wupper“ vom Staatlichen Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft Düsseldorf erlassen. Ein wesentliches Ziel dieses Plans war, die Wupper zwischen Beyenburg und Mündung soweit zu verbessern, dass sie Gewässergüteklasse II erreicht (in den 80er Jahren betrug die Gewässergüte in diesem Abschnitt noch Klasse III).
Die Verbesserung der Gewässergüte der Wupper sollte auch überregional dazu beitragen, die Nährstoff- und Schadstoffbelastung in Rhein und Nordsee zu verringern. Dafür waren neben abwassertechnischen Maßnahmen (Optimierungen in Kläranlagen, Kanalnetzen sowie in der Behandlung von Misch- und Regenwasser) auch Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur erforderlich.
Ökologische Gewässerentwicklung
Um ein wichtiges Ziel des Bewirtschaftungsplans – ein ökologisch intaktes Gewässer – zu erreichen, begann der Wupperverband in den 90er Jahren mit der Verbesserung der Strukturgüte der Wupper. Ein wichtiger Aspekt war, dass die Wupper an Wehren und Hindernissen wieder durchgängig werden sollte. So wurden z. B. 1993 ein Fischaufstieg am Wehr in Buchenhofen und in der Folgezeit weitere Fischaufstiege errichtet. Ungenutzte Wehre wurden geschleift. Seit 1992 hat der Wupperverband an der Wupper und ihren Nebengewässern insgesamt 20 Fischaufstiege gebaut. Außerdem entfernt er Verrohrungen und künstliche Uferbefestigungen, legt Schutzstreifen an und pflanzt an den Ufern typische Bäume und Sträucher. So entstanden immer natürlichere Strukturen.
Sanierung von Talsperren
Weitere große Bauprojekte in den 90er Jahren waren die Sanierungen der historischen Staumauern der Lingese-Talsperre (Inbetriebnahme 1899) und der Brucher-Talsperre (Inbetriebnahme 1913). Darüber hinaus wurde die Stauanlage Dahlhausen (Inbetriebnahme 1921) saniert. 1999 übernahm der Wupperverband die Ronsdorfer Talsperre (Inbetriebnahme 1899) von der Stadt Wuppertal und erarbeitete für die ehemalige Trinkwassertalsperre ein Sanierungskonzept. Nach den Sanierungen sind die Staumauern dann wieder fit für die nächsten 60 bis 80 Jahre.
Kläranlagen sollen künftig Stickstoff und Phosphor entfernen
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre begann der Wupperverband, seine Kläranlagen zur weitergehenden Entfernung der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor auszubauen. Diese umfangreichen Baumaßnahmen waren erforderlich, weil die Kläranlagen Hückeswagen, Burg, Buchenhofen, Radevormwald und Kohlfurth den gestiegenen Anforderungen zur Entfernung dieser Nährstoffe angepasst werden mussten. Der Ausbau der Kläranlagen ist ein zentraler Baustein zur Verbesserung der Gewässergüte der Wupper.