2020 bis 2025
In der Wasserwirtschaft bleibt es weiterhin spannend.
Halbzeit bei der Renatuierung von Wupper und Nebenbächen
Die Gewässerentwicklung der Wupper wird fortgesetzt. Das Programm des Wupperverbandes zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) ist auf den Zeitraum bis 2030 ausgerichtet. Mit zahlreichen Projekten hat der Verband im Einzugsgebiet der Wupper bereits erfolgreich eine positive Entwicklung hin zu mehr Natur in Gang gesetzt: In 2024 war Halbzeit erreicht, die Hälfte von rund 1.200 Einzelprojekten ist umgesetzt. Durch die vielfältigen Projekte der letzten Jahre ist im Wuppergebiet aktuell bereits bei 32 % der Flussabschnitte der gute Zustand gemäß EU-WRRL erreicht. Damit liegt das Wuppergebiet deutlich über dem Bundesdurchschnitt der Flüsse im guten Zustand von 13 %.
Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Die Auswirkungen des Klimawandels waren in den letzten Jahren im Wuppergebiet bereits deutlich spürbar. Es gab mehr Extreme, z. B. Starkregen, Stürme, ausgeprägte Trockenphasen. Dies betrifft die Arbeit des Wupperverbandes in verschiedenen Bereichen, z. B. Talsperrenmanagement, Bewirtschaftung seiner Forstflächen, Vorsorge vor Überschwemmungen. Daher hatte sich der Verband bereits seit Jahren mit den Folgen von "zu viel Wasser" und "zu wenig Wasser" beschäftigt und entwickelt Anpassungsstrategien. Das Extremereignis im Juli 2021 mit dem durch flächendeckenden Starkregen im Wuppergebiet verursachten Hochwasser hat große Schäden verursacht. Es hat auch verdeutlicht, dass die Anpassung an den Klimawandel eine große Aufgabe für die gesamte Gesellschaft ist, und von allen Beteiligten - von Behörden, Kommunen, Wasserwirtschaft bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern - vorangetrieben werden muss. Der Wupperverband hat für seinen Verantwortungsbereich das Zukunftsprogramm Hochwasserschutz entwickelt. https://www.wupperverband.de/zukunftsprogramm-hochwasserschutz
Talsperren: fit für die Zukunft
Die Talsperren des Wupperverbandes werden an die aktuellen Herausforderungen angepasst. Durch Sanierungen wird die Bausubstanz erhalten und für kommende Jahrzehnte gerüstet. Die Fertigstellung der Staumauer-Sanierung an der Kerspe-Talsperre in 2024 und die Erneuerung des Ringkolbenventils im Staudamm der Bever-Talsperre in 2023 sind zwei Beispiele. Zur Anpassung an die Klimafolgen werden neue Strategien der Talsperrensteuerung entwickelt und in neue Betriebspläne überführt. Zum Beispiel werden zur Optimierung der Hochwasservorsorge zusätzliche Sommerretentionsräume (freier Puffer) in den Talsperren freigehalten als ein Element einer flexibleren Talsperrenbewirtschaftung.
Weiterentwicklung der Siedlungswasserwirtschaft
Kläranlagen, Schlammverbrennungsanlage (SVA), Sammler und Sonderbauwerke, z. B. Regenbecken, sind Bausteine der Daseinsvorsorge. In diesem Geschäftsbereich werden umfangreiche Projekte umgesetzt, z. B. Optimierung der Kläranlagen, Instandhaltung der SVA.
Ein Meilenstein ist der Beschluss der Gremien, in Leverkusen eine neue eigene Kläranlage zu bauen. Im Zeitraum nach 2031 wird der Wupperverband dann dort das kommunale Abwasser komplett behandeln.
An der Schnittstelle Kanalnetz-Kläranlage arbeitet der Wupperverband seit vielen Jahren eng mit Mitgliedskommunen zusammen. Zum 1. Januar hat erstmals im Wuppergebiet eine Kommune – die Stadt Hückeswagen – ihr Kanalnetz an den Wupperverband übertragen.
Mit der Kommunalabwasserrichtlinie, die in 2024 auf EU-Ebene beschlossen werden und anschließend in nationales Recht umgesetzt werden soll, wird der Rahmen für die Weiterentwicklung der Siedlungswasserwirtschaft gesetzt. Die dort beschlossenen Anforderungen, z. B. an die Entfernung von Spurenstoffen, Energieneutralität von Kläranlagen etc., wird der Wupperverband in den folgenden Jahren in seinen Planungen angehen.
Neue Beteiligungen
Neue Aufgaben mit starken öffentlich-rechtlichen Partnern gemeinsam angehen. Dies ist das Motto von Beteiligungen des Wupperverbandes:
2019 wurde die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH (KVB) gegründet, 2021 sind weitere Partner zur KVB hinzugekommen. Gemeinsam bauen die Partner am Standort Buchenhofen des Wupperverbandes eine moderne Klärschlammverbrennungsanlage, in der ab 2028 die Klärschlämme der beteiligten Gesellschafter verbrannt werden.
Die PhosRec Phosphor-Recycling GmbH wurde im März 2020 durch fünf öffentlich-rechtliche Wasserverbände, darunter der Wupperverband, zum Zweck der gemeinsamen Umsetzung der zukünftig vorgeschriebenen Phosphorrückgewinnung gegründet. Im Rahmen des F&E-Projektes AMPHORE wollen die GesellschafterInnen über die GmbH gemeinsam Verantwortung für die Planung, Genehmigung, Errichtung und den Demonstrationsbetrieb einer großtechnischen Anlage mit dem Ziel des Phosphorrecyclings aus Klärschlammaschen übernehmen.
Forschung und Innovation
Der Wupperverband beteiligt sich an der Forschung zu vielfältigen Themen, um neue Methoden zu testen und sein Wissen kontinuierlich zu erweitern. Häufig werden Forschungsprojekte im Verbund mit anderen Partnern durchgeführt: So gelingt gemeinsam die Wissenserweiterung. Forschung und Innovation sind also wichtig, um zukunftsfähig zu sein.
In den letzten Jahren sind Stoffe im Wasserkreislauf in den Fokus gerückt: Spurenstoffe, d. h. Rückstände aus Medikamenten, Chemikalien etc., Mikroplastik und auch multiresistente Bakterien. Sie gelangen in unserer modernen Industrie in die Umwelt, so auch in Gewässer. Im Zuge der Covid-Pandemie ist das Abwassermonitoring zur Einschätzung der Verbreitung von Infektionen in der Bevölkerung ein wichtiges Instrument geworden. Der Wupperverband beteiligt sich an der Forschungs- und Grundlagenarbeit und trägt somit zur Weiterentwicklung der Wasserwirtschaft aktiv bei.
Unternehmensentwicklung
Ein großes Thema ist Digitalisierung. Hier ist der Wupperverband in einem großen Veränderungsprozess, um digitale Werkzeuge optimal für sein Flussgebietsmanagment einzusetzen. Aktuelle Projekte im Themenfeld Digitalisierung sind die Vereinheitlichung von Prozessleittechnik auf Anlagen, z. B. Talsperren und Kläranlagen, die Umstellung auf SAP S/4 Hana und MS365.
Die Menschen, die im Wupperverband arbeiten, sind sein großes Kapital. In den kommenden Jahren wird der Verband neue Fachkräfte brauchen. Damit er attraktiv für die jetzigen und künftigen Beschäftigten ist, legt er viel Engagement in Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Gesundheitsmanagement, Aus- und Weiterbildung, Führungskräfteentwicklung und vieles mehr. Die Wasserwirtschaft bietet viele Berufe mit Zukunft und Entwicklungschancen.