Freiflächen und Wiederbewaldung

Freifläche an der Kerspe-Talsperre

Nach den vergangenen Trockenjahren in Kombination mit dem Sturm Friederike Anfang 2018 kam es zu einer Verbreitung des Borkenkäfers von nie dagewesenem Ausmaß. In der Folge sind in großen Teilen Deutschlands Fichtenwälder flächig abgestorben – so auch beim Wupperverband.

Während vorher der Umbau des Waldes hin zu einem klimaangepassten und resilienten Forst langsam und für das Waldökosystem schonend vorangetrieben wurde, besteht jetzt auf den vielen Freiflächen die Chance, den Wald schnell mit neuen Baumarten anzureichern. Dabei stehen solche Baumarten im Fokus, die an trockenes Klima angepasst und resilient sind, den Boden gut durchwurzeln und sich möglichst positiv auf den Wasser- sowie Nährstoffhaushalt auswirken.
Auch bei der Wiederbewaldung nutzen wir unterschiedliche Strategien. Niemand weiß genau, wie sich der Klimawandel weiter entwickeln wird und welche Wechselwirkungen er bewirken wird. Genauso wenig kann man mit Sicherheit sagen, welches die beste Strategie im Umgang damit ist.

Aus diesem Grund überlassen wir zunächst (Phase I) 60 % unserer ehemals mit Fichte bestockten Flächen der natürlichen Sukzession. Nach der Erfahrung aus vergangenen Kalamitäten wird sich dort Wald aus Pionierbaumarten (z. B. Birke, Faulbaum oder Vogelbeere) und Fichte einstellen. Manche Bereiche werden zunächst aber auch für eine lange Zeit verunkrauten, z. B. mit Brombeere. Auf den restlichen 40 % unserer Flächen begründen wir Mischwald aus lichtliebenden Baumarten, z. B. Eiche, Linde, Hainbuche oder Kirsche. Gerade die Eiche könnte später im Schatten älterer Bäume nicht mehr gut in den Wald integrieren werden, da sie ein hohes Lichtbedürfnis hat.

In einer zweiten Phase evaluieren wir in ca. 8 Jahren die Sukzession. Dort, wo sich nicht ausreichend Wald eingestellt hat, werten wir die Sukzession mit Gruppen von Edellaubbäumen auf. Dort wo sich standörtlich nicht geeignete Baumarten angesamt haben (z. B. Fichte oder Birke), nutzen wir die Sukzession als schattenspendenden Vorwald, unter dem wir solche Baumarten einbringen können, die am besten im Schatten wachsen, z. B. Buche oder Weißtanne.

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