Mikroplastik
Was ist Mikroplastik?
Das Thema Mikroplastik wird derzeit breit in der Öffentlichkeit diskutiert. Es geht dabei um die Frage, wie der Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt vermieden bzw. reduziert werden kann.
Plastikpartikel können auf verschiedenen Eintragspfaden in die Umwelt gelangen. Für Bäche und Flüsse sind dies, z. B. Reifenabrieb von Straßen und befestigten Flächen, Verwitterung achtlos in ein Gewässer weggeworfener Plastikteile oder auch Einträge aus der Siedlungswasserwirtschaft.
Bei Mikroplastik wird unterschieden zwischen primärem Mikroplastik Typ A und B sowie sekundärem Mikroplastik. Primäres Mikroplastik Typ A ist von Anfang an in kleiner Größe hergestellt und wird für Kosmetika genutzt oder in Form von Pellets als Rohstoff für die Produktion. Primäres Mikroplastik Typ B entsteht erst durch Nutzung oder Verwitterung, z. B. Abrieb von Reifen, Fasern aus Wäsche oder aber Verwitterung von Fenstern. Gelangen Kunststoffabfälle, hauptsächlich Verpackungen, Plastiktüten oder Flaschen – so genanntes Makroplastik –, in die Umwelt und fragmentieren dort, werden sie dem sekundären Mikroplastik zugeordnet. Diese Einteilung spielt für die Frage eine Rolle, wer der Verursacher ist. Je nach Quelle liegt die Verantwortung dafür mehr beim Produzenten oder beim Konsumenten.
Ziele
Viele Fragestellungen sind – auch in der Siedlungswasserwirtschaft – hinsichtlich des Themas Mikroplastik noch auf der Ebene der Forschung. Wir beschäftigen uns mit der Thematik. Aus unserer Sicht ist es zu Beginn wichtig, neben grundsätzlichen Begrifflichkeiten und Methoden zu klären, welche Eintragspfade es gibt und welche Relevanz die einzelnen Eintragspfade, z. B. der Eintragspfad Abwasser, besitzen. Wir haben daher die Konsortialstudie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht unterstützt:
Die Konsortialstudie zeigt, dass Kläranlagen einen großen Anteil an Mikroplastik herausfiltern (S. 23). Als Eintragspfad wird Klärschlamm genannt und zwar dann, wenn der Klärschlamm als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt und auf die Felder aufgebracht wird. Der Klärschlamm des Wupperverbandes wird in einer Monoverbrennungsanlage speziell für Klärschlamm entsorgt, also verbrannt. D. h. dieser Eintragspfad für Mikroplastik in die Umwelt besteht beim Wupperverband nicht.
Ein Aspekt, der darüber hinaus in der Siedlungswasserwirtschaft laut der Studie näher betrachtet werden muss, ist der Punkt Mischwasserabschläge. Hierzu wird zurzeit untersucht, wie viel Mikroplastik über diesen Weg eingetragen wird und wie man hier Abhilfe schaffen kann. Beispiele für Forschungsprojekte finden Sie unten in der Liste der Forschungsprojekte (z. B. das Projekt OEMP, RAU oder Tyre Wear mapping).
Die unterschiedlichen Anwendungsbereiche und Eintragspfade von Mikroplastik zeigen, dies ist ein gesamtgesellschaftliches Thema, das mit einer ganzheitlichen Strategie angegangen werden muss. Hier spielen die Vermeidung an der Quelle und das Verursacherprinzip eine entscheidende Rolle.
Herausforderungen
Welche Ansätze gibt es, um das Problem Mikroplastik zu lösen?
Beispiele für Lösungsansätze werden in der Konsortialstudie genannt (S. 32 ff):
- Umweltzeichen, Kennzeichnung von Schadstoffklassen
- Verschärfung von Kriterien
- Verbote z. B. von Plastik, das kurzlebig ist und häufig (in der Umwelt) entsorgt wird wie Plastiktüten etc.; aber auch von z. B. Mikroplastik in Kosmetika
- Ökobilanzen
- Pfandsysteme
- Erhöhung der Nutzungsdauer von Produkten
- Recycling
Weitere Forschungsprojekte
Das Thema Mikroplastik wird derzeit in zahlreichen vom BMBF geförderten Projekten untersucht:
https://bmbf-plastik.de/liste-der-verbundprojekte
OEMP
In diesem Projekt geht es um die Entwicklung neuer Materialien und Verfahrenstechnik, um den Rückhalt von unterschiedlichen Mikroplastikpartikeln (Größe, Form, Material) aus verschiedenen Eintragspfaden der Siedlungswasserwirtschaft im städtischen Raum (Kläranlagen-Ablauf, Mischwasserüberlauf, Straßenabfluss) zu optimieren.
Tyre wear mapping
Dieses Projekt beschäftigt sich mit einem Teilaspekt der Thematik: Es geht um die Verbreitungswege von Reifenabrieb. Hierbei werden meteorologische Modelle und Niederschlagsabflussmodelle zur Erforschung eingesetzt. Eines der beiden Gebiete, das in dem Projekt betrachtet wird, ist das Wupperverbandsgebiet.
https://www.umsicht.fraunhofer.de/de/referenzen/tyrewearmapping.html
RAU
Ein weiteres Projekt zum Thema Reifenabrieb arbeitet mit Probenahmen und Versuchen.
https://www.rau.tu-berlin.de/menue/reifenabrieb_in_der_umwelt