Schaum - natürlich oder künstlich?

Schaumbildung auf Gewässern ist ein häufiges Phänomen und kann unterschiedliche Gründe haben.

Natürliche Schaumbildung auf Fließgewässer (hier: Wupper bei Leichlingen/Opladen)
Natürliche Schaumbildung auf Fließgewässer (hier: Wupper bei Leichlingen/Opladen)

Schaum natürlichen Ursprungs

Insbesondere im Frühjahr und im Herbst kann man vermehrt Schaum auf den Gewässern beobachten. Diese Schaumbildung hat meist natürliche Ursachen und ist kein Grund zur Besorgnis. 
Der Schaum wird durch Stoffe wie Eiweiße oder auch oberflächenaktive Biotenside gebildet. Diese stammen aus dem natürlichen Zerfall organischen Materials wie Falllaub, Algen und Pflanzenresten. Durch Turbulenzen im Gewässer und die damit verbundene Einbringung von Luft werden die eiweißhaltigen Inhaltsstoffe „aufgeschlagen“ – ähnlich wie Eischnee. Hierdurch entsteht natürlicher Schaum auf der Gewässeroberfläche, der sich meist durch eine mattweiße Farbe auszeichnet, bei starkem Pollenflug oder Erdeintrag aber auch gelblich bis bräunlich sein kann. Natürlicher Schaum hat oft einen erdig fischigen Geruch und zerfällt nur sehr langsam. Daher sind verdriftende Schaumkronen auf Fließgewässern häufig über lange Strecken zu beobachten. 

Ansammlung natürlichen Schaums am Ufer (hier: Brucher-Talsperre)
Ansammlung natürlichen Schaums am Ufer (hier: Brucher-Talsperre)

Das Phänomen der Schaumbildung tritt an Fließgewässern besonders stark im Frühjahr auf – vor allem in sonnenreichen, trockenen Frühjahren. Ursächlich hierfür sind Algen, die sich aufgrund günstiger Bedingungen massenhaft am Gewässergrund entwickeln. Durch turbulente Strömung ist die Schaumbildung unterhalb von Rauschen und Abstürzen deutlich zu beobachten. Oftmals kommt es vor Hindernissen, am Ufer oder in strömungsberuhigten Bereichen zu größeren Schaumansammlungen. In den Sommermonaten lässt die Schaumbildung anschließend nach. Auf Stillgewässern wie Talsperren entsteht Schaum vor allem durch mikroskopische Algen im Plankton bei starkem Wind und Wellenschlag. Dabei treten häufig auffällige Ansammlungen an Ufern und Absperrbauwerken in Erscheinung.

Schaum künstlichen / menschlichen Ursprungs

Schaum kann aber auch künstlichen Ursprungs sein und aufgrund verschiedener Stoffeinträge durch den Menschen verursacht werden. Anders als bei natürlichem Schaum tritt die Schaumbildung hier räumlich begrenzt auf und lässt sich generell auf eine punktuelle Quelle zurückführen.
Künstlicher Schaum im Gewässer kann zum Beispiel durch eingebrachtes Waschmittel oder Löschschaum entstehen. Dieser Schaum ist im Gegensatz zu natürlichem Schaum glänzend und schimmert regenbogenfarbig, so wie man es von Seifenblasen kennt. Der Geruch erinnert zumeist an Waschmittel oder Parfüm und der Schaum zerfällt relativ schnell, weshalb dieser über längere Fließstrecken rasch abnimmt. Schaumbildung kann auch durch Abschwemmungen ausgebrachter Gülle, Mist oder Einleitungen von Abwasser entstehen. Diese gehen in der Regel mit einer Trübung des Gewässers einher und riechen auffällig unangenehm nach Jauche. Hier ist schnelles Handeln gefragt, da z.B. größere Gülleeinträge zu einem Fischsterben und enormen Schädigung des Gewässerökosystems führen können.
Wenn Sie Schaumbildungen dieser Art wahrnehmen, kontaktieren Sie bitte die Untere Wasserbehörde Ihrer Kommune oder außerhalb der Dienstzeit die Feuerwehr unter 112.

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