Hochwassermanagement

Was ist Hochwasser(risiko)management?
Überflutete Straßen, Keller und Landschaften - kann das auch hier passieren? Wir haben doch Talsperren? Ja, auch hier kann dies passieren. Bei den für unsere Region typischen starken Gelände- und Straßengefällen können sich Starkregen zu reißenden Sturzfluten entwickeln. Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels müssen wir uns die Frage stellen, wie wir uns wappnen können.
Hochwasserrisikomanagement bedeutet einen Wechsel vom „klassischen“ Hochwasserschutzgedanken, der einzig auf den Sicherheitsaspekt abzielte, hin zu einer Betrachtung von Risiken, die trotz Schutzniveau verbleiben. Die klassische Bemessung und technische Umsetzung eines bestimmten Hochwasserschutzgrades suggeriert zwar absoluten Schutz, kann dies jedoch nur bis einem bestimmten Schutzgrad leisten (Überlaufen eines Hochwasserrückhaltebeckens, Ausufern der Gewässer oberhalb des Ausbaugrades, Versagen von Anlagen im Extremfall etc.). Damit sind Risiken zwar zu minimieren, jedoch nicht auszuschließen. Im Hochwasser(risiko)management wird daher bewusst verstärkt auf die Punkte:
- Vorbereitung und Prävention
- Ereignismanagement
- und der Nachbereitung von Ereignissen zur Verbesserung der Prävention
eingegangen. Hierbei sind auch Verhaltensvorsorge und Schadenspotenzialvermeidung im Fokus. Die Überlegungen und Maßnahmen müssen also weit reichender sein und können sich nicht auf technische Bauwerke beschränken.
Ziele
Unser Ziel ist es, im Einzugsgebiet der Wupper Leib und Leben vor Hochwasser zu schützen sowie Sachschäden durch Hochwässer zu vermeiden bzw. zu reduzieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir zum einen technische Maßnahmen ein; hierbei muss im Einzelfall der für die jeweilige Örtlichkeit geeignete und der im gesetzlichen wie finanziellen Rahmen umsetzbare Weg ermittelt werden. Darüber hinaus ist es essenziell, auch bei den potenziell Betroffenen selbst, das Bewusstsein zu schärfen, dass die Minimierung von Hochwasserschäden ein Gemeinschaftsaufgabe ist, und so Betroffene zu Beteiligten zu machen. Nur in gemeinsamer Anstrengung kann es gelingen, die Aufgabe zu meistern. Über Prävention hinaus gilt es natürlich, auch den Ereignisfall optimal zu managen und nachzubereiten.

Zuständigkeiten
Beim Hochwassermanagement arbeiten viele Akteure zusammen. Der Wupperverband z. B. betreibt Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken, usw. und entwickelt auf Basis von Datenanalysen Strategien etc. Im Hochwasserfall ist der Katastrophenschutz z. B. die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk gefragt. Aber auch der Eigenvorsorge durch die potenziell Betroffenen selbst kommt eine entscheidende Rolle zu. Näheres über Zuständigkeiten, Strategien und Möglichkeiten lesen Sie auf den Unterseiten.
Themen und Herausforderungen
Eng mit dem Thema Hochwassermanagement ist zurzeit das Thema „Klimawandel“ verbunden, insbesondere mit punktuellen Starkregenereignissen. Als eine Reaktion auf extreme Hochwasserereignisse (z. B. an der Oder) ist am 23. Oktober 2007 die Hochwasserrisikomanagementrichtlinie vom Europäischen Parlament und vom Rat der Europäischen Union verabschiedet worden. Die Umsetzung in deutsches Recht erfolgte mit Verankerung im Wasserhaushaltsgesetz und ist seit März 2010 verbindlich. Ein wichtiges Anliegen der Richtlinie ist die oben beschriebene Verbesserung der Information über Hochwassergefahren in der Öffentlichkeit und die aktive Einbeziehung der Akteure. Hier wird in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegen.