Wie hilft der Wald dem Wasser?

Der Wald des Wupperverbands dient vor allem dem Schutz des Wassers. Wald ist dazu besonders geeignet.
Im Wald finden weniger wassergefährdende Aktivitäten statt als auf anderen Flächen, z. B. Befahrung oder Düngung.
Wald fungiert als lokaler Klimapuffer und Wasserspeicher. So wirken unterjährige Temperaturwechsel im Wald langsamer. Wenn es plötzlich warm wird, ist es im Wald noch kühl. Andersherum ist es im Wald im Herbst noch länger mild, während auf Freiflächen schon Kälte herrscht.

Durch das Blattwerk im Kronendach der Bäume werden Luft und Niederschläge sowohl mechanisch als auch durch chemische Prozesse an der Blattoberfläche von Schadstoffen gereinigt. Wenn es nebelig ist, bleibt der Nebel im strukturreichen Blattwerk hängen und kann je nach Witterung als Wasser für das Ökosystem gebunden werden. Wald um Talsperren oder Fließgewässer dient dem direkten Schutz des Gewässerkörpers vor Verunreinigungen aus der Luft oder der sie umgebenden Landnutzungsformen.

Anders als viele andere Böden ist Waldboden nicht durch Befahrung verdichtet oder durch Bebauung versiegelt. Der Boden besteht aus einem lockeren Gefüge aus Bodenkrumen und Hohlräumen unterschiedlicher Größe, den sogenannten Bodenporen. Diese bewirken einerseits, dass Wasser im Waldboden wie in einem Schwamm gespeichert werden kann. Andererseits wird der Boden belüftet. Bäume wurzeln im Vergleich zu anderen Pflanzen besonders tief im Boden. Dadurch wird der Boden tiefer erschlossen. Wurzelkanäle lockern den Boden weiter auf. Niederschläge können in ihnen langsam versickern und die Wurzeln machen auch tiefere Bodenschichten für andere Bodenlebewesen bewohnbar. Diese tragen wiederum zur Verbesserung des Nährstoffhaushalts von Böden bei und verbessern die Qualität des Sickerwassers.

Durchwurzelung sorgt für bessere Versickerung

Manche Baumarten durchwurzeln den Boden besonders tief oder können auch sehr steinige oder verdichtete Bodenschichten (die weisen i. d. R. einen hohen Tonanteil auf) aufbrechen. Dazu zählt z. B. die Weißtanne. Auf solche Arten achten wir besonders und nutzen Gelegenheiten, sie in den Wald zu integrieren.

Insgesamt führen diese Eigenschaften von Waldboden dazu, dass in ihm mehr Wasser versickern kann. Die Menge des Grundwassers, die unter einem Wald gebildet wird, ist daher höher als unter anderen Landnutzungsformen. Gleichzeitig wird es durch den Boden und die Bodenlebewesen gereinigt. Dadurch weist das Wasser eine bessere Qualität auf und bedarf keiner bzw. seltener einer künstlichen Aufbereitung. Auch die vielen Strukturen im Wald, z. B. Totholz, verbessern die Qualität und Menge der Wasserspende. Wasserschutz beinhaltet daher immer auch Bodenschutz.

Anders als im Wald fließen Niederschläge auf verdichteten oder versiegelten Böden häufiger oberflächlich ab. Ihnen fehlt dann nicht nur die Reinigung durch den Waldboden sondern sie werden auch weiter verunreinigt. Außerdem können sie auf ihrem Weg Boden wegspülen. Dieser oberflächliche Abfluss ist im Wald sehr viel geringer. Dadurch dient er in besonderem Maße auch dem Schutz vor Hochwasser.

Diese Vorteile von Wald und Boden führen dazu, dass Wald um Gewässer in der rechtlich bindenden Waldfunktionenkartierung als Wasserschutzwald unter besonderem Schutz steht (https://www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/die-neue-waldfunktionenkarte-fuer-nordrhein-westfalen). Bei Planungsverfahren und der Bewirtschaftung des Waldes muss dies besonders berücksichtigt werden.

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