Interview mit dem Ausbilder Jürgen Frenzer
Ausbilder für Industriemechaniker/-innen
Bitte stellen Sie sich kurz vor.
Ich bin dieses Jahr bereits seit 1983 beim Wupperverband.
Um Ausbilder sein zu können, muss man die Meisterprüfung gemacht haben und/oder den Ausbildungseignungsnachweis vorweisen können.
Wie sah Ihr bisheriger Berufsweg aus?
Zunächst habe ich eine Ausbildung zum Maschinenschlosser gemacht und bin danach für 4 Jahre zur Marine gegangen. Dort habe ich eine Ausbildung zum Dieselmotorenmechaniker gemacht und anschließend habe ich eine Meisterschule für 8 Monaten besucht, um als Maschinenbaumeister ausgebildet zu werden. Ich habe dann noch für 1 1/2 Jahre als Meister in einer Maschinenfabrik gearbeitet und bin dann zum Wupperverband gelangt.
In welcher Funktion sehen Sie sich? Als Lehrer? Als Ansprechpartner?
Ich übernehme hier zur Not auch die Mutter-/Vaterfunktion.
Also, klar versuche ich, den Auszubildenden so viel wie möglich beizubringen und da ich jeden Tag mit ihnen zusammenarbeite, bin ich stets für sie da.
Sind Sie bis jetzt immer zufrieden gewesen mit Ihren Auszubildenden oder gab es mal „Zwischenfälle“?
Bis jetzt bin ich ziemlich zufrieden.
Jungs haben schon mal ein paar Flausen im Kopf und sie müssen auch erstmal ins Berufsleben eingearbeitet werden. Sie müssen verstehen, dass die Ausbildung nun wichtiger ist als feiern – schließlich ist es heutzutage ziemlich schwer, überhaupt eine Stelle zu finden. Die Auszubildenden sollen den Wert einer Berufsausbildung erkennen und ihre Prioritäten richtig setzen.
Worauf legen Sie bei einem Auszubildenden besonderen Wert?
Beim Vorstellungsgespräch sollte der Bewerber den Eindruck erwecken, dass er auch wirklich Interesse daran hat, hier zu arbeiten und seine Ausbildung erfolgreich zu beenden.
Außerdem sollte man den Hauptschulabschluss Typ B erreicht haben und in den Fächern Mathe sowie Deutsch nicht schlechter sein als 3.
Das Gesamtbild des Bewerbers muss einfach stimmen und das Alter ist dann eher zweitrangig.
Gibt es regelmäßige Gespräche mit den Auszubildenden, bei denen sie gemeinsam über die bisherigen Erfahrungen sprechen?
Die Auszubildenden erhalten einen Begleitbogen innerhalb ihrer Ausbildung. Wir kooperieren mit den Wuppertaler Stadtwerken, sodass die Azubis etwa die Hälfte der Ausbildung bei den Stadtwerken absolvieren und danach findet ein reflektierendes Gespräch statt.
Außerdem gibt es regelmäßige Ausbildertreffen, um die Arbeit zu reflektieren und des Weiteren findet einmal im Jahr ein Auszubildendentag mit Ausbildern und Auszubildenden statt.
Wie ist es für Sie, jedes Jahr neue Auszubildende kennen zulernen?
Bei uns ist es so, dass wir erst einen Jahrgang ausbilden und dann den nächsten einstellen. Das heißt also, dass wir uns 3 ½ Jahre auf einen Auszubildenden konzentrieren können. Man muss als Ausbilder viel Zeit investieren, was bei einem Jahrgang einfacher ist. Ausbildung ist immer Teamarbeit. Das gesamte Personal der Werkstatt ist an der Ausbildung beteiligt. So nehmen wir uns lieber mehr Zeit für den Einzelnen.
In der Regel übernehmen wir den Auszubildenden bei einem Notendurchschnitt, der nicht schlechter als 3 sein sollte, für ein halbes Jahr. Danach muss man sehen, ob eine Stelle frei ist.
Was denken Sie, wenn Sie sehen, dass die Auszubildenden noch die ganze Ausbildung vor sich haben, welche Sie schon geschafft haben?
Das Lernen hört nie auf. Schließlich muss ich auch immer auf dem neusten Stand der Dinge sein.
Aber es ist schon so, dass es diese Generation beim Kampf um einen Ausbildungsplatz schwerer hat.
Künftige berufliche Lebensläufe werden verstärkt mehrgleisig sein und teilweise in globalen Netzwerken eingebunden sein.