Interview mit dem Ausbilder Marc Hasenbein

Ausbilder für Elektroniker/-innen für Betriebstechnik und Umwelttechnolog*innen für Abwasserbewirtschaftung

Marc Hasenbein
Marc Hasenbein

Bitte stellen Sie sich kurz vor.
Ich bin seit 1998 Jahren beim Wupperverband. In der Kläranlage Buchenhofen bilden wir Elektroniker für Betriebstechnik aus. Für diese Azubis bin ich als Ausbilder neben meiner Haupttätigkeit als Elektriker aktiv. Zudem bin ich auch als Ausbilder des Ausbildungsberufes "Umwelttechnolog*innen für Abwasserbewirtschaftung“ tätig, da dieser Beruf einen großen Teil Elektrotechnik beinhaltet.

Wie sah Ihr bisheriger Berufsweg aus?
Ich habe selbst eine Ausbildung als Energieelektroniker gemacht. Ich habe danach zunächst ein halbes Jahr in einem Unternehmen für Messinstrumente gearbeitet, aber ich habe gemerkt, dass dies nicht das Richtige für mich war. Deswegen habe ich mich blind bei den größten Unternehmen in Wuppertal beworben. Als ich bereits beim Wupperverband angestellt war, habe ich noch eine Weiterbildung an der Abendschule zum Elektrotechnikmeister gemacht.

In welcher Funktion sehen Sie sich? Als Lehrer? Als Ansprechpartner?
Mein Vorgesetzter ist auch Ausbilder und hat eher die „formelle“ Ausbildungsfunktion.
Ich sehe mich mehr als Ansprechpartner und versuche die nötigen Lehrinhalte in der Praxis weiterzugeben. Ich organisiere geeignete Aufgaben und Projekte für die Azubis und stelle die benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung.
Grundsätzlich ist jeder der Kollegen in der Elektrowerkstatt Ansprechpartner für die Auszubildenden, da sie als so genannte „Lehrgesellen“ einen großen Anteil zur praktischen Berufsbildung der Azubis beitragen. Eine Person alleine kann diese umfangreiche Aufgabe – auch zeitlich - nicht erfüllen, zumal unsere Hauptaufgabe ist, ein Klärwerk und eine Schlammverbrennung instand zu halten.

Sind Sie bis jetzt immer zufrieden gewesen mit Ihren Auszubildenden oder gab es mal „Zwischenfälle“?
Jeder Azubi ist individuell verschieden – es gibt diejenigen, die selbstständig arbeiten und die, denen man jede Arbeit detailliert zeigen muss. Aber bis jetzt sind alle durchgekommen.
Es passiert jedem einmal, dass etwas beim ersten Anlauf nicht so gelingt, aber dafür ist man schließlich in der Ausbildung – auch, um aus Fehlern zu lernen. Wichtig ist dabei nur, dass der Auszubildende mit der nötigen Aufmerksamkeit bei der Sache ist und den Ernst der Lage erkennt.

Worauf legen Sie bei einem Auszubildenden besonders wert?
Der Azubi sollte pfiffig, aufmerksam und wissbegierig sein sowie Spaß an Technik haben. Er kann auch ruhig Fragen stellen! Man kann schließlich nicht alles wissen und es macht einen guten Eindruck. Ein Auszubildender sollte auch eine gewisse Sozialkompetenz mitbringen, z.B. aufmerksam im Umgang mit älteren Kollegen sein oder bewusst darauf achten, wie man miteinander spricht.

Ein Auszubildender sollte Interesse an der Arbeit zeigen und allein erkennen, wann und wo Arbeit anfällt, z. B. wann ein Kollege Hilfe benötigt oder dass der Arbeitsplatz am Feierabend aufgeräumt wird. Er kann auch deutlich machen, wann er Unterstützung braucht, denn nur so können wir die nötige Hilfestellung geben.
Natürlich sind Schulnoten in Mathe, Chemie und Physik wichtig, aber wenn man mit Pfiffigkeit überzeugen kann, ist das schon die halbe Miete. Der Gesamteindruck macht’s! Die Zeugnisse und die Persönlichkeit sollten stimmen.
Man sollte sich bei seiner Bewerbung Mühe geben und ich denke, vor allen Dingen beim Bewerbungszeugnis sollte man sich noch einmal anstrengen.
Zudem ist ein Praktikum sehr hilfreich und kann auch die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen.

Gibt es regelmäßige Gespräche mit den Auszubildenden, bei denen sie gemeinsam über die bisherigen Erfahrungen sprechen?
Unsere Azubis wechseln auch für mehrere Wochen zu den Talsperren, um auch mal andere Gewerke des Wupperverbandes kennen zu lernen. Des Weiteren führen wir diese Ausbildung im Verbund mit den Wuppertaler Stadtwerken aus, bei der unser Azubi Lehrinhalte vermittelt bekommt, in welchen wir nicht ausbilden können.

Der Auszubildende bekommt im Anschluss dieser Ausbildungsgänge einen Beurteilungsbogen vom jeweiligen Ausbilder der ihre Arbeit bewertet.
Anschließend findet ein reflektierendes Gespräch mit dem Auszubildenden statt, in welchem sowohl die positiven als auch negativen Dinge nochmalig erörtert werden.

Wie ist es für Sie, jedes Jahr neue Auszubildende kennen zulernen?
Wir haben nicht jedes Jahr einen neuen Auszubildenden. Die Ausbildung dauert 3 ½ Jahren, in diesem Rhythmus kommen neue Azubis zu uns.

Ist schon einmal etwas Ernstes auf dem Klärwerk passiert? Ist zum Beispiel jemand in ein Becken gefallen?
Nein, zum Glück ist nichts passiert. Höchstens fällt mal ein Tier aus den umliegenden Wäldern in unsere Becken, aber das ist sehr selten.

Was gibt es aus Ihrer Sicht ansonsten noch zu ergänzen?
Der Beruf des Elektronikers für Betriebstechnik ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf und man muss sich durchgehend auf dem neusten Stand der Technik halten und sich auch nach der Ausbildung weiterbilden.

Die Arbeit als Elektriker auf einer Kläranlage bietet jungen Menschen die Möglichkeit, ein sehr großes Spektrum der Elektrotechnik kennen zu lernen und dieses Wissen auch nach der Lehre anzuwenden.

Ansonsten möchte ich noch erwähnen, dass die Auszubildenden keine Angst vor unseren großen Maschinen haben müssen. Sie werden gut eingearbeitet und erlangen auch in Seminaren die notwendigen Kenntnisse, um mit den Maschinen umgehen zu können.

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