Anpassung an Folgen des Klimawandels: Herausforderung für alle

Wupperverband: Umsetzung des Zukunftsprogramms geht voran

Logo Zukunftsprogramm Hochwasserschutz
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Pressemitteilung vom 06.07.2023

Eine erste ausgeprägte Trockenphase in diesem Frühjahr im Zeitraum Ende Mai bis Anfang Juli zeigt, die Auswirkungen des Klimawandels setzen sich weiter fort. Die letzten Jahre waren auch im Einzugsgebiet der Wupper immer wieder geprägt von Wetterextremen: dem Extrem-Hochwasser im Juli 2021, das sich am 14.7. zum zweiten Mal jährt, Starkregen und länger andauernde Trockenperioden, wie z. B. in den Jahren 2018 bis 2020, 2022 und bereits auch in diesem Jahr.

"Die letzten Jahre machen uns deutlich, die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist aktuell eine der großen Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Konzepte zum Umgang mit Hochwasser und Starkregen sowie Dürre und Trockenheit können nur dann greifen, wenn alle ihren Beitrag leisten", sagt Thomas Klein, Leiter des Geschäftsbereichs Technik und Flussgebietsmanagement beim Wupperverband. "Für unseren Aufgabenbereich als Wasserverband im Einzugsgebiet der Wupper haben wir mit dem Zukunftsprogramm Hochwasserschutz eine Agenda aufgestellt, die sich sowohl mit der Problematik "zu viel Wasser" als auch "zu wenig Wasser" auseinandersetzt."

Das Zukunftsprogramm Hochwasserschutz umfasst sechs Handlungsfelder mit kurz-, mittel- und langfristigen Aufgaben. Der Wupperverband informiert dazu auf seiner Internetseite unter https://www.wupperverband.de/zukunftsprogramm-hochwasserschutz
Viele Maßnahmen aus dem Programm hat der Verband bereits umgesetzt, z. B. im Handlungsfeld Information und Kommunikation / Meldeketten einen gemeinsamen Videokanal für Absprachen mit den Einsatzkräften, Hochwassermeldepässe für alle Mitgliedskommunen, automatisierte Meldungen an Kommunen und ihre Einsatzkräfte bei Erreichen festgelegter Meldewerte.
Mit der Zusage von Fördermitteln für das Forschungsprojekt Bergisches Hochwasserschutzsystem 4.0 können der Wupperverband und die Projektpartner neue Wege gehen und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ein hochmodernes Vorhersage- und Warnsystem im Bergischen Land entwickeln, das auch auf andere Regionen übertragbar sein wird.

Wupper-Talsperre
Wupper-Talsperre

Talsperrenbewirtschaftung: Spagat zwischen Dürre- und Hochwassermanagement

Gerade der Betrieb der Talsperren ist angesichts von Dürreperioden einerseits sowie Hochwasser und Starkregen andererseits eine zunehmende Herausforderung. Denn die Talsperren müssen mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen. Während einerseits für die Niedrigwasseraufhöhung in Trockenzeiten sowie Rohwasserbereitstellung aus Trinkwassertalsperren im Sommerhalbjahr möglichst viel Wasser in den Talsperren benötigt wird, soll andererseits gleichzeitig Stauraum für den Hochwasserschutz freigehalten werden.
Der Wupperverband hat daher die Steuerung der Talsperren derzeit so angepasst, dass im Sommerhalbjahr mindestens 2,5 Mio. m³ Stauraum in der Wupper-Talsperre sowie je 1 Mio. m³ Stauraum in der Bever-Talsperre, Neyetalsperre und Großen Dhünn-Talsperre frei bleiben. Situativ wird dieser Puffer bei Bedarf erhöht. Dann wird die Abgabe aus den Talsperren so gesteigert, dass noch mehr freier Stauraum zum Speichern von Regenmengen zur Verfügung steht. Die erhöhte Abgabe erfolgt dann in enger Kommunikation mit den Kommunen und Einsatzkräften unterhalb der Talsperren.

Bau Becken Bornberg, Foto: Walter Conrads
Bau Becken Bornberg, Foto: Walter Conrads

Maßnahmen zur Hochwasservorsorge

Im technischen Hochwasserschutz sind aktuelle Projekte u.a. der Bau des kombinierten Regen- und Hochwasserrückhaltebeckens Bornberg am Mirker Bach in Wuppertal, eine Machbarkeitsstudie für eine Hochwasserschutzmaßnahme im Ortsteil Beyenburg, die Fortsetzung des Hochwasserschutzes am Eschbach in Solingen-Unterburg, die Vergrößerung des Hochwasserrückhaltebeckens Ophovener Weiher in Leverkusen und vieles mehr.
Gemeinsam mit Kommunen und Kreisen hat der Wupperverband bisher 780 Maßnahmen-Ideen zur Optimierung des Hochwasserschutzes erarbeitet. 250 dieser Projekte fallen in die Verantwortung des Wupperverbandes, rund 40 Maßnahmen sind bereits in der Umsetzung.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden in der „Kernarbeitsgruppe Wupper“ im Rahmen der geschlossenen Kooperation von Kommunen, Kreisen und Wasserverbänden bewertet und priorisiert. Ende 2023 soll der Umsetzungsfahrplan stehen. Der Wupperverband geht davon aus, dass die Umsetzung dieses Projektpakets 10 bis 15 Jahre dauern kann.

Auch die Schadensbeseitigung an Gewässern ist weiter fortgeschritten. Für die Schäden an Anlagen des Wupperverbandes und an Gewässern hat der Verband nun Fördergelder aus dem Wiederaufbauplan in Höhe von 28,5 Mio. Euro erhalten. Den Förderbescheid überreichte Ministerin Ina Scharrenbach am 5. Juli.
Nach dem Ereignis 2021 hatte der Gewässerbetrieb des Wupperverbands nachlaufend bis Ende 2022 rund 930 relevante Schäden erfasst, von denen rund 800 abgeschlossen oder kurz vor dem Abschluss sind. Große Bedeutung kommt auch der naturnahen Gestaltung der Wupper und ihrer Nebenbäche zu, nicht nur für die Ökologie, sondern auch für den Wasserrückhalt.

Eigenvorsorge zum Schutz vor Überschwemmungen

"Neben vielen Maßnahmen der öffentlichen Hand - von Kommunen und Wupperverband -  sind auch die Bürgerinnen und Bürger gefragt. Denn Klimafolgen-Anpassung betrifft uns alle, und jeder kann und muss etwas dazu beitragen", appelliert Thomas Klein.
Der sensible Umgang mit Wasser, unserer kostbaren Ressource, ist generell wichtig, auch wenn im Bergischen Land trotz Dürreperioden bisher keine Trinkwasserknappheit herrschte.

Auch in Sachen Hochwasser- und Starkregenvorsorge kann jeder etwas tun, zum Beispiel prüfen, ob das eigene Grundstück oder die eigene Immobilie in Überschwemmungsbereichen liegt oder durch urbane Sturzfluten gefährdet ist. Zum Objektschutz können u.a. hochwassersichere Kellerfenster installiert oder auch mobile Schutzvorrichtungen für Hauseingänge genutzt werden. Zu empfehlen ist auch der Hochwasserpass des HochwasserKompetenzCentrums HKC in Köln.
Informationen zu Möglichkeiten der Eigenvorsorge stellt der Wupperverband auf seiner Homepage bereit:
https://www.wupperverband.de/unsere-aufgaben/hochwassermanagement/ihre-moeglichkeiten
 

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