Gutachten bestätigt: Wupperverband handelte korrekt und verhinderte größere Schäden

Wissenschaftliche Aufarbeitung des Extremregenereignisses von Juli 2021

Pressemitteilung vom 04.05.2022

Das unabhängige wissenschaftliche Gutachten zur Aufarbeitung des Extremregenereignisses vom Juli 2021 bestätigt dem Wupperverband ein korrektes Vorgehen in allen wesentlichen Punkten. Der Verbandsrat, das Aufsichtsgremium des Wupperverbands, hatte das Gutachten bei dem renommierten Wissenschaftler Univ.-Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen in Auftrag gegeben. Dieser stellte die wesentlichen Ergebnisse seines Gutachtens heute im Rahmen der Mitgliederversammlung des Wupperverbands vor.

Die drei zentralen Ergebnisse des Gutachtens:

  • Die Talsperren der Wupper sind während des Extremregenereignisses 2021 richtig bewirtschaftet worden. Auch eine stärkere Vorentlastung hätte das Überflutungsereignis nicht verhindern können. Die Überflutungen – vor allem im Unterlauf der Wupper – sind maßgeblich durch die Regenmengen und Abflüsse aus dem nicht von Talsperren beeinflussten Bereich des Verbandsgebiets zurückzuführen. Der Wupperverband hätte diese folglich nicht verhindern können.
  • Die Regenmengen am 14. Juli 2021 waren in ihrer Dimension und flächendeckenden Ausprägung für das Wuppergebiet anhand der maßgeblichen Prognosen nicht vorhersehbar. Die Niederschlagsprognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ergaben keinen Grund zur verstärkten Vorentlastung insbesondere der Wupper-Talsperre. Trotzdem wurde vom Wupperverband vorsorglich Freiraum als Puffer geschaffen für ein stärkeres Ereignis als prognostiziert.
  • Der Wupperverband hat auf die verfügbaren Prognosen im Vorfeld angemessen reagiert sowie die Talsperren während des Extremregenereignisses wasserwirtschaftlich sinnvoll gesteuert. Die Talsperren haben durch Rückhalt von Speichervolumen sowie Seeretention signifikante Wassermengen zurückhalten und so die Schäden des Hochwassers vermindern können. Ohne die Talsperren wären größere Schäden entstanden.

Zu den Ergebnissen des Gutachtens sagt Claudia Fischer, Verbandsratsvorsitzende des Wupperverbandes: "Dass das Gutachten den Wupperverband in allen untersuchten Punkten eindeutig entlastet und zugleich richtiges wie verantwortungsvolles Handeln bescheinigt, nimmt uns allen eine große Last von den Schultern."
Niemand sei bei diesem Thema frei von Emotionen. Umso wichtiger seien die neutrale, wissenschaftlich korrekte Aufarbeitung sowie die Transparenz dieser Arbeit. Fischer weiter: "Nun gilt es, mit dem unlängst vorgestellten "Zukunftsprogramm Hochwasserschutz" den Blick verantwortungsvoll nach vorn zu richten und auch die Empfehlungen von Herrn Prof. Dr. Schüttrumpf im Hinblick auf Klimawandel, Pegelwesen oder eine KI basierte Talsperrensteuerung für künftige Starkregenszenarien umzusetzen."

Denn zwei wichtige Punkte seien im Umfeld des Extremregen-Ereignisses deutlich geworden: Die Region müsse sich intensiv mit der Frage beschäftigen, inwiefern klimatische Veränderungen das Wassermanagement im Verbandsgebiet beeinflussen. Das gelte für Extremregenereignisse ebenso wie für die Gefahren zunehmender Trockenperioden. Die Vorjahressommer 2018 bis 2020 waren so trocken wie lange nicht und die ohne die gezielte Wasser-Steuerung durch die Talsperren hätte die Wupper trocken fallen können – mit fatalen Folgen für die Umwelt, die Menschen und die Wirtschaft in der Region. Vor dem Hintergrund dieser beiden Extrempole seien bestehende Kennzahlen und Regelungen kritisch zu hinterfragen und entsprechend anzupassen.

Darüber hinaus sei Fakt, dass der Wupperverband einen wichtigen Teil zum Schutz der Bevölkerung leistet. Für funktionierenden Hochwasserschutz und Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels spielen jedoch verschiedene Protagonisten eine wichtige Rolle. Die Alarm-Kette, die während des Extremregenereignisses im Juli 2021 kritisiert wurde, ist hierfür nur ein Beispiel neben anderen. Umso wichtiger sei es, dass das Zukunftsprogramm Hochwasserschutz nicht nur Punkte beinhaltet, die der Wupperverband selbst direkt in Angriff nehmen kann. Es beinhaltet auch, dass der Wupperverband Impulse setzen wird, wie das Wassermanagement im Verbandsgebiet gemeinsam mit anderen Stellen oder durch diese anderen Stellen besser bzw. angepasster sein kann.

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