Ressource Wasser durch Flussgebietsmanagement weiter stärken
Projekte des Wupperverbandes von Renaturierung bis Abwasserentsorgung
Pressemitteilung vom 22.01.2025
Auch 95 Jahre nach seiner Gründung arbeitet der Wupperverband engagiert daran, die in seinem Flussgebiet Wupper bereits erzielten Errungenschaften weiterzuentwickeln. Beim Pressegespräch am 22. Januar in Wuppertal stellten Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer, Vorstand Ingo Noppen und Thomas Klein, ständiger Vertreter des Vorstands, die aktuellen Projekte und Zukunftsthemen des Verbandes vor.
"Wir sind mit der Wasserwirtschaft im Wuppergebiet auf einem guten Weg und stolz auf das bisher Erreichte. Dies wollen wir weiter voranbringen und stärken. Wir leisten für die Menschen in der Region eine gute Daseinsvorsorge mit den Aufgaben Abwasserreinigung und Bereitstellung von hochwertigem Rohwasser aus drei Trinkwassertalsperren. Das Talsperrensystem ist auch das Fundament für den Ausgleich der Wasserführung. Sie puffern Niederschläge, leisten somit Hochwasserschutz, und unterstützen das Ökosystem von Wupper und Dhünn bei Trockenheit. Durch unsere Renaturierungen werden die Wupper und ihre Nebenbäche wieder zu Lebensadern. Mit unserem Ansatz Flussgebietsmanagement, der die Ressource Wasser ganzheitlich sieht und alle wasserwirtschaftlichen Themen von der Quelle bis zur Mündung umfasst, richten wir uns auf die Zukunft aus", fasste Ingo Noppen zusammen.
Mehr Natur für Wupper und Nebenbäche
Nach dem Meilenstein "Halbzeit bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie" geht es im Wuppergebiet kontinuierlich weiter mit der naturnahen Gestaltung und Renaturierung der Wupper und ihrer Nebenbäche. Das Ziel ist, den Lebensraum Gewässer zu schützen, zu entwickeln und für kommende Generationen als Lebensquell zu erhalten.
Im Projekt "Lebensader Wupper" – naturnahe Gestaltung von rund 15 Kilometern innerstädtische Wupper gemeinsam mit der Stadt Wuppertal – ist der letzte Baustein in Bearbeitung. In 2025 bis 2027 wird der Abschnitt Hardtufer mit einer Länge von rund 1 Kilometer geplant und umgesetzt. Schon jetzt ist die Wupper auf mehr als 13 Kilometern im Stadtgebiet mit Steinen und Inseln abwechslungsreich gestaltet und bietet einen Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen.
Für umfangreiche Maßnahmen an der oberen Wupper /Wipper zwischen Marienheide und Wipperfürth laufen im Zeitraum 2025 bis voraussichtlich 2027 die Planungen. Dort sollen viele Bereiche in einem rund 10 km langen Flussabschnitt renaturiert werden und Retentionsraum im Sinne des „grünen Hochwasserschutzes“ geschaffen werden.
Wenn die Zusage von Fördermitteln erfolgt, können ab 2025 bereits vorgezogen drei Maßnahmen im Rahmen der Gewässerunterhaltung in die Umsetzung starten.
Abwasseranlagen: Neubau und Modernisierung
Im größten Geschäftsbereich des Wupperverbandes, Kläranlagen/Sammler und Entsorgung stehen Großprojekte und zahlreiche Anlagenoptimierungen auf der Agenda. Zielsetzungen sind dabei u.a. Verfahrens- und Energieoptimierung, um optimale Ergebnisse im Betrieb und für den Gewässer- und Ressourcenschutz zu erzielen.
Für den Bau der neuen Kläranlage in Leverkusen wird im Laufe dieses Jahres die Entwurfsplanung für die Anlagentechnik erstellt. Im laufenden Betrieb wird in den kommenden Jahren schrittweise eine komplett neue Kläranlage errichtet. Herzstück wird der Bau einer biologischen Reinigungsstufe mit Membrananlage sein, die eine Entfernung von Spurenstoffen, z. B. Arzneimittelrückständen, sowie eine weitgehende Entkeimung ermöglicht.
Die Bautätigkeit startet voraussichtlich 2026 mit dem Bau einer neuen Zufahrtsstraße und Energiestation. Der Abschluss des Gesamtprojekts ist in 2032 vorgesehen.
Am Standort Wuppertal-Buchenhofen geht das Projekt Neubau einer Klärschlammverbrennungsanlage der KVB GmbH voran. Die Genehmigung liegt bereits vor, die Ausschreibung für verschiedene Baulose ist erfolgt, so dass im Frühjahr 2025 erste Auftragsvergaben erfolgen können.
Für die Sanierung der Maschinen-, Bau- und Elektrotechnik der Kläranlage Wermelskirchen hat der Verband den Genehmigungsantrag eingereicht, nach Vorlage der Genehmigung können erste Baumaßnahmen noch in diesem Jahr ausgeschrieben und vergeben werden.
Für umfangreiche Optimierungen auf der Kläranlage Hückeswagen, z. B. Neubau Faulbehälter und Schlammweg, Energieoptimierung, Überflutungsschutz, wird 2025 die Entwurfsplanung erstellt.
Seine Neubau- und Sanierungsprojekte der kommenden Jahre wird der Wupperverband auch auf die erhöhten Anforderungen der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie z. B. in Sachen Energieneutralität ausrichten, die noch in nationales Recht umgesetzt werden muss.
Anlagenoptimierung an Talsperren
Auch an Talsperrenstandorten stehen Baumaßnahmen an. Sie dienen dazu, die Anlagen zu modernisieren und an heutige Betriebsanforderungen noch optimaler anzupassen.
Am Wehr des Stausees Beyenburg wird das 2024 begonnene Projekt zur Optimierung der Funktion der beweglichen Wehrklappe (Fischbauchklappe) und des Arbeitsschutzes in 2025 vollendet.
An der Bever-Talsperre wird der Wupperverband ein neues Betriebsgebäude errichten. Die Abrissarbeiten des alten Gebäudes starten noch im Januar. Im Laufe des Jahres will der Wupperverband an dieser Talsperre außerdem ein Projekt zur Entwässerung an der Luftseite des Staudamms beginnen.
Anpassung an Folgen des Klimawandels
Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels von Dürre bis Hochwasser mit Umsetzung des umfassenden Zukunftsprogramms Hochwasserschutz ist weiterhin eine zentrale Aufgabe des Verbandes zusammen mit seinen 22 kommunalen Mitgliedern. Zielsetzung ist, im Wuppergebiet resilienter zu werden.
Im Handlungsfeld "Technischer Hochwasserschutz" erfolgt bis Frühjahr 2025 die Ausführungsplanung für die Sanierung des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) Freibad in Schwelm. Für das HRB Ophovener Weiher in Leverkusen war im November die EU-weite Ausschreibung der Planungsleistungen erfolgt. Der Beginn der Planung ist für Mai 2025 anvisiert.
Die Machbarkeitsstudie zur Verbesserung des Hochwasserschutzes im Stadtteil Wuppertal-Beyenburg wird derzeit finalisiert und mit der Stadt Wuppertal abgestimmt. Im Anschluss erfolgt eine Information der Bürgerinnen und Bürger. Für die Stadt Wuppertal wird der Verband in 2025 auch für den Stadtteil Kohlfurth eine Machbarkeitsstudie beginnen.
Für die Fortsetzung des Hochwasserschutzes am Eschbach in Solingen-Unterburg sollen in 2025 die Planungsleistungen beauftragt werden.
Im Handlungsfeld "Optimierung der wasserwirtschaftlichen Messdaten" hat der Verband sein Messnetz bereits um 45 neue Sensoren und neue Pegel erweitert. In 2024 entstanden die neuen Pegel Egerpohl und Voss im Bereich Wipperfürth und der Pegel Unterburg-Seilbahn. In 2025 wird in Leichlingen an der Wupper ein neuer Hochwassermeldepegel gebaut, nachdem bereits ein IoT-Sensor installiert wurde, der auch schon im Hochwasserportal einsehbar ist.
Im Gemeinschaftsprojekt Bergisches Hochwasserschutzsystem 4.0 (HWS 4.0) wird das KI-Modell auf die weiteren Sensor-Standorte ausgeweitet. Parallel wird an der Entwicklung einer App gearbeitet. Die finale Version des HWS 4.0 in Form der Schutzsystem-App soll Mitte 2026 zur Verfügung stehen.
95 Jahre Wupperverband – Infos zum Jubiläum
Im Jubiläumsjahr 2025 zeigt der Wupperverband die verschiedenen Facetten seiner Arbeit u.a. bei Anlagenführungen, Wanderungen, Exkursionen. Highlights werden ein Aktionstag an der Junior Uni und ein Tag der offenen Tür in der Kläranlage Hückeswagen.
Informationen zu den Veranstaltungen sowie ein Filmclip und eine Chronik sind auf der Homepage zu finden.
https://www.wupperverband.de/meldung/startseite-sticky/2025/01/95-jahre-wupperverband