Kerspe-Talsperre: Historische Staumauer mit moderner Technik
Einweihung nach Abschluss der Arbeiten an der Mauer-Luftseite
Pressemitteilung vom 20.08.2024
Die Luftseite der Kerspe- Staumauer strahlt nicht nur in neuem Glanz. Das historische Bauwerk hat auch ein modernes Prozessleitsystem erhalten. Zum Projektabschluss hat der Wupperverband Mitglieder und Beteiligte am 20. August zu einem Ortstermin an seine zweitgrößte Trinkwassertalsperre eingeladen.
"Die Kerspe-Talsperre ist mit ihrer Rohwasserbereitstellung ein wichtiges Standbein in der Trinkwasserversorgung. Hier zeigt sich die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mit der abgeschlossenen Sanierung ist das denkmalgeschützte Bauwerk gut gerüstet, um weitere Jahrzehnte seine Aufgaben zu erfüllen. Das neue Prozessleitsystem ist ein wichtiges Puzzle-Teil für die Digitalisierung und System-Vereinheitlichung an unseren Anlagenstandorten", freut sich Wupperverbands-Vorstand Ingo Noppen.
Die Sanierung der Staumauer-Luftseite bestand aus mehreren Projektabschnitten, die der Wupperverband zwischen März 2021 und Herbst 2023 umgesetzt hat.
Die Staumauer wurde aus Bruchstein-Mauerwerk errichtet. Während der Maßnahme wurden Fugen herausgestemmt und anschließend mittels Spritzverfugung wieder aufgebaut. Schadhafte Steine des Mauerwerks wurden ausgetauscht. Auch die Sohle des Tosbeckens wies Schäden auf. Aus dem Tosbecken wurden die Bruchsteine herausgestemmt. Anschließend wurde das Becken mit Beton wieder neu aufgebaut.
Für die Sanierung der Staumauer-Luftseite hatte der Wupperverband Kosten von 3,6 Mio. Euro veranschlagt. Der geplante Kostenrahmen wird eingehalten.
Im Prozessleitsystem laufen alle wichtigen Daten einer Anlage zusammen. Das System dient der Anlagensteuerung und Anlagenüberwachung. Im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie vereinheitlicht der Wupperverband die Prozessleitsysteme seiner Anlagenstandorte. Dazu gehören zum Beispiel Kläranlagen und Talsperren.
Mit dem neuen Prozessleitsystem an der Kerspe-Talsperre setzt der Wupperverband daher einen wichtigen Baustein für das Management seiner Anlagen um. Die Kerspe-Talsperre ist die erste Talsperre im Wupperverband mit der neuen Prozessleittechnik. Sukzessive wird der Verband dies an weiteren Anlagenstandorten umsetzen.
Kerspe-Talsperre
Die Staumauer der Kerspe-Talsperre wurde in den Jahren 1909 bis 1912 nach dem Konstruktionsprinzip des Aachener Professors Otto Intze errichtet. In den Jahren 1992 bis 1995 wurde die Staumauer umfangreich instandgesetzt. Dabei wurde wasserseitig eine Stahlbetondichtwand mit Kontrollgang errichtet. Die Betriebs- und Überwachungseinrichtungen wurden damals ebenfalls erneuert. Das luftseitige Mauerwerk wurde jedoch bei den Instandsetzungsarbeiten in den 1990er Jahren nur partiell saniert.
Zum 31.12.2015 hatten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die Kerspe-Talsperre zusammen mit der Herbringhauser Talsperre an den Wupperverband übertragen. Seitdem betreibt der Wupperverband neben der Großen Dhünn-Talsperre auch diese beiden Trinkwassertalsperren im Wuppergebiet.
Pro Jahr werden bis zu 12 Mio. m³ Rohwasser aus der Kerspe-Talsperre an das Wasserwerk Herbringhausen der WSW zur Trinkwasseraufbereitung geleitet.