Wupperverband: Positive Entwicklung trotz großer Herausforderungen
Jahresrückblick und Beschlüsse bei der Verbandsversammlung in Wuppertal
Pressemitteilung vom 7.12.2023
Die Verbandsversammlung als oberstes Organ des Wupperverbandes kam am 7. Dezember in Wuppertal zusammen.
In seinem Jahresbericht für die Verbandsmitglieder stellte Vorstand Ingo Noppen die Meilensteile und Highlights des Jahres 2023 heraus. Trotz weiterhin schwieriger wirtschaftlicher und weltpolitischer Rahmenbedingungen und großer Herausforderungen, z. B. der Anpassung an den Klimawandel, blickte der Vorstand auch auf viele positive Entwicklungen zurück.
Wasserwirtschaftlich war das Jahr 2023 ein Kontrast zu den zuletzt vermehrt auftretenden Jahren mit langen Trockenperioden. Mit einer Niederschlagssumme von 1.598 Litern pro Quadratmeter an der Bever-Talsperre lag das Wasserwirtschaftsjahr 2023 um 300 Liter über dem Durchschnitt. Ein vergleichbar nasses Jahr gab es im Wuppergebiet zuletzt 2007. Im Frühjahr erreichten die Talsperren im Wuppergebiet das gewünschte Stauziel und somit einen komfortablen Wasservorrat für ihre Aufgaben Rohwasserbereitstellung für die Trinkwasseraufbereitung und Niedrigwasseraufhöhung der Wupper und Dhünn in Trockenphasen.
Hochwasservorsorge weiterentwickelt
Für die weitere Optimierung der Hochwasservorsorge erfolgten in 2023 gleich mehrere bedeutende Schritte, wie Ingo Noppen berichtete:
Im Frühjahr unterzeichneten Kreise und kreisfreie Städte, Wupper- und Aggerverband eine Vereinbarung. Gemeinsam gehen sie das Thema Hochwasservorsorge mit den Themenfeldern Schutz der Infrastruktur, Information und Warnung der Bevölkerung, Stärkung der Eigenvorsorge durch die Bürgerinnen und Bürger an.
In der Arbeitsgruppe Wupper bringen der Wupperverband und die Kommunen und Kreise Maßnahmen für den Hochwasserschutz im Wuppergebiet voran. Nach der Analyse der Hotspots hat der Wupperverband einen Ideenkatalog für Optimierungsmaßnahmen erstellt. Daraus wurde ein Umsetzungsfahrplan mit 200 Maßnahmen entwickelt. Dieser wird federführend beim Wupperverband im Rahmen des „Zukunftsprogramms Hochwasserschutz“ umgesetzt.
Wichtige Meilensteine für die Hochwasservorsorge waren die Förderbescheide des Landes NRW für den Wiederaufbauplan des Wupperverbandes in Höhe von 28,5 Mio. Euro sowie für das Gemeinschaftsprojekt Bergisches Hochwasserschutzsystem 4.0 in Höhe von insgesamt 2,8 Mio. Euro.
Zu den zentralen Themen und Projekten des Zukunftsprogramms Hochwasserschutz, die der Wupperverband in 2023 bearbeitet hat, zählten u.a. die Fortsetzung der Bauarbeiten für das kombinierte Hochwasser- und Regenrückhaltebecken Bornberg in Wuppertal, die Machbarkeitsstudie für verbesserten Hochwasserschutz im Ortsteil Beyenburg, die Sicherung des Wupperufers am Balkhauser Kotten in Solingen, die Weiterentwicklung der Betriebsregeln für die Wupper-Talsperre hin zu einer flexibleren Bewirtschaftung mit den Bestandteilen Sommerretention und Anpassung der Niedrigwasserabgabe und die Planung von neuen Pegelanlagen und Klimastationen zum Ausbau der Datengrundlage.
Kläranlagen, Talsperren, Flussläufe: Projekte vorangebracht
Darüber hinaus stellte der Vorstand weitere zentrale Projekte des Verbandes in den Kernprozessen Siedlungswasserwirtschaft, Talsperrenbetrieb und Gewässerentwicklung vor:
Für die neue Klärschlammverbrennungsanlage der KVB GmbH am Standort Buchenhofen läuft das Genehmigungsverfahren.
Die Planungen für den Neubau einer eigenen Kläranlage in Leverkusen werden fortgeführt. Parallel wird der Wupperverband in den kommenden Monaten die Gespräche mit Currenta hinsichtlich weiterer Kooperationen fortführen. Ziel der Gespräche ist eine aus ökonomischer wie auch ökologischer Sicht beste Option für die Behandlung der industriellen Abwässer der Currenta und der kommunalen Abwässer des Wupperverbandes.
Der Verband führt Schritt für Schritt auf seinen Kläranlagen und an den Talsperren ein einheitliches Prozessleitsystem ein.
Die Kläranlage Hückeswagen soll optimiert werden, hierfür wurden die Planungsleistungen beauftragt.
Das Tosbecken an der Kerspe-Talsperre wurde saniert, nun ist die gesamte Luftseite der historischen Staumauer runderneuert und fit für die kommenden Jahrzehnte. An der Bever-Talsperre hat der Wupperverband ein sehr kniffliges Projekt umgesetzt und ein Ringkolbenventil in den Tiefen des Staudamms ausgetauscht.
Im Aufgabenfeld Gewässerentwicklung erfolgte die Fortsetzung der Renaturierung des Abschnitts zwischen Zoo und Arrenberg. Hier gestaltet der Betrieb Gewässer in Kooperation mit der Stadt Wuppertal und Bayer einen rund 2,9 km langen Wupperabschnitt mit Steinen und Inseln zu einem naturnahen Fluss. Die Arbeiten werden im kommenden Jahr fortgesetzt und dann abgeschlossen.
Wirtschaftsplan 2024: Beitragsbedarf angepasst
Mit den Beschlüssen der Verbandsversammlung sind wichtige Weichenstellungen für den Wupperverband erfolgt.
Die Mitglieder beschlossen den Wirtschaftsplan für das Jahr 2024.
Aufgrund der weiterhin erhöhten Energie- und Rohstoffpreise sowie des Tarifabschlusses für den Öffentlichen Dienst muss die in 2021 beschlossene Zielvereinbarung im größten Geschäftsbereich des Wupperverbandes, Kläranlagen /Sammler und Entsorgung, angepasst werden. Für 2024 ist die Erhöhung des Beitragsbedarfs um 5 % - anstatt wie ursprünglich geplant um 2 % - erforderlich. Der Beitragsbedarf für diesen Geschäftsbereich beträgt somit in 2024 rund 72,25 Mio. Euro.
Im Geschäftsbereich Talsperren und Stauanlagen war der Beitragsbedarf gemäß der Zielvereinbarung für die Jahre 2019 bis 2023 bei jeweils 8,2 Mio. Euro konstant geblieben. Für die Jahre 2024 und 2025 haben die Mitglieder einer Übergangszielvereinbarung zugestimmt. Diese sieht eine Steigerung des Betragsbedarfs auf jeweils 8,61 Mio. Euro für die Jahre 2024 und 2025 vor. Aufgrund der geänderten Bewirtschaftung der Talsperren, die der Wupperverband derzeit entwickelt, muss künftig auch die Beitragsstruktur in diesem Geschäftsbereich überprüft werden.
Im Geschäftsbereich Gewässerunterhaltung wird für 2024 die bereits in 2022 beschlossene Erhöhung des Beitragsbedarfs umgesetzt. In Folge der Hochwasserkatastrophe 2021 waren und sind weiterhin in diesem Geschäftsbereich erhöhte Aufwendungen zu verzeichnen. Für die umfangreichen Aufgaben aus dem Zukunftsprogramm Hochwasserschutz waren zusätzliche Stellen in diesem Geschäftsbereich zu besetzen.
Der Beitragsbedarf wird daher gegenüber 2023 um 8 % angehoben und liegt damit bei 4,492 Mio. Euro.
Kanalnetzübertragung an den Wupperverband
Ein weiterer wichtiger Beschluss der Verbandsversammlung betraf die Kanalnetzübertragung von der Schloss-Stadt Hückeswagen an den Wupperverband. Die Mitglieder des Verbandes stimmten dem Vorhaben zu. Auch der Rat der Schloss-Stadt hatte dies bereits beschlossen. Nun steht noch Genehmigung des NRW-Umweltministeriums aus.
Verbandsversammlung
Die Verbandsversammlung ist das oberste Organ des Wupperverbands. Sie besteht aus bis zu 100 Delegierten der Mitgliedergruppen: Kommunen und Kreise, Unternehmen und Träger der öffentlichen Wasserversorgung, gewerbliche Unternehmen und Eigentümer von Anlagen am Gewässer.