Startschuss für lebendige Wupper fiel vor 15 Jahren
Die Stadt und der Wupperverband haben bereits zehn Kilometer Wupper natürlich gestaltet.
Pressemitteilung der Stadt Wuppertal und des Wupperverbandes vom 29.04.2021
Lachse, Meer- und Bachforellen tummeln sich im Fluss, der Eisvogel wird gesichtet und auch Wasseramseln suchen im Stadtgebiet Wuppertal nach Nahrung. Der ehemalige Abwasserfluss Wupper hat eine steile Karriere gemacht. Vom verschmutzten Kanal, von dem sich die Stadt und ihre Menschen abwenden, ist die Wupper zum Lebensraum und Hingucker geworden.
Seit 15 Jahren entwickeln die Stadt und der Wupperverband gemeinsam und erfolgreich den Stadtfluss.
„Bei diesem Projekt sind alle Gewinner: der Fluss mit seinen Lebewesen und auch die Bürger*innen dieser Stadt. Ein schöner und naturnaher Fluss bedeutet Lebensqualität“, sind sich Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Wupperverbands-Vorstand Georg Wulf einig.
Zwischen Alter Markt und der Brücke Wasserstraße in Wuppertal-Barmen fing es damals an: 2006 setzten die Stadt und der Wupperverband hier den ersten Abschnitt der Wupper-Renaturierung um.
Viele Bausteine folgten und mit jedem Projekt wuchs die Erfahrung. Denn ein Lehrbuch für die erfolgreiche Renaturierung des Stadtflusses Wupper gab es nicht.
Learning by doing: mit Teamgeist und Erfahrung
Die Projektbeteiligten wuchsen zu einem Team zusammen, gemeinsam mit den Beteiligten, zum Beispiel Behörden oder die Fischerei, wurden bei wöchentlichen Projektbesprechungen während der Bauphasen Ideen entwickelt und sofort in die Tat umgesetzt. Die Mitarbeiter im Betrieb Gewässer des Wupperverbandes setzen dies im Fluss um und haben hier ihr Können am Bagger über die Jahre verfeinert.
Bei größeren Projekten, wie dem Wupperabschnitt zwischen Bayer-Sportpark und Kläranlage Rutenbeck, konnten ein Nebenarm der Wupper und eine Insel angelegt werden. Da die Wupper dort nicht mehr unter der Schwebebahn verläuft, konnte der Gestaltungsspielraum genutzt und die Wupper verbreitert werden.
Zehn Kilometer Stadtfluss sind bereits natürlicher geworden
Das bisherige Ergebnis dieser fruchtbaren Zusammenarbeit sind rund zehn Kilometer lebendige Wupper mitten in der Stadt. Stadt und Wupperverband wollen bis 2025 insgesamt 15 Kilometer Stadtfluss natürlicher gestalten. Bisher wurden bereits 14 Projekte umgesetzt.
Durch die Steine und Inseln im Fluss hat sich die Struktur des Gewässers deutlich verbessert. Der Wechsel zwischen schnellen und langsamen Strömungen, Vertiefungen und Flachbereichen. ist wichtig für Fische und Kleinstlebewesen und eine Voraussetzung gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Damit der Fluss lebendiger gestaltet werden kann, stellt das Land NRW Fördermittel bereit.
Mit rund 3,2 Millionen Euro (80 Prozent) hat das Land die Projekte in den letzten 15 Jahren bereits unterstützt. Den verbleibenden Eigenanteil haben die Stadt Wuppertal (rund 400.000 Euro) oder bei einzelnen Projekten auch Unternehmen als Mitglieder im Wupperverband übernommen.
Freie Bahn für Fische und Kleinstlebewesen
Zu einer lebendigen Gewässerstruktur gehört auch, dass Fische und Kleinstlebewesen im Fluss „freie Bahn“ haben. Daher wurde in den letzten 15 Jahren an Wehren die Durchgängigkeit verbessert, zum Beispiel an den Wehren Pfälzer Steg oder an den Standorten der Unternehmen Vorwerk und 3M (vormals Membrana). Am Stausee Beyenburg ist der größte Fischaufstieg an der Wupper entstanden. Als nächstes Projekt ist die Durchgängigkeit am Wehr im Bereich des Unternehmens Erfurt in Planung.
Menschen und Unternehmen setzen sich für die Wupper ein
Die Entwicklung vom Kanal zu einer Lebensader Wupper setzte auch in der Gesellschaft Entwicklungen in Gang. Die Menschen wenden sich nun wieder gerne dem Fluss zu. Die Fischereivereine verhelfen mit ihrer Aufzucht von Brütlingen dem Fluss zu neuem Leben. Der engagierte Verein neue ufer wuppertal wurde gegründet und zeichnet sich verantwortlich für Kulturveranstaltungen, Spaziergänge, Störsteine im Tierformat, Wupperradweg oder Wupperliegen. Viele Menschen engagieren sich als Wupperpaten und Wupperranger oder beim Wupperputz.
Eine maßgebliche Rolle spielen auch die Wuppertaler Unternehmen. So wurde die Entwicklung des Flussabschnitts am Arrenberg von der Firmengruppe Küpper finanziert. Gemeinsam mit Vorwerk konnte auf dem Gelände am Standort Laaken und mit finanzieller Unterstützung des Unternehmens die Wupper entfesselt und deutlich verbreitert werden. Auch die Firma 3M hat die Arbeiten unterstützt.
Der nächste Meilenstein wird der rund 1,5 Kilometer lange Wupperabschnitt zwischen dem Heizkraftwerk Elberfeld und Stadion Zoo in Kooperation mit Bayer sein.